Mein UEFI ist zerschossen, was kann ich noch tun, um es zu retten

der Notnagel

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Ich gebe hier ein paar Hinweise, die dazu dienen sollen, das Board mit einem UEFI als BIOS wieder herzustellen.

Erstmal ein Hinweis vorweg: Die Boards sind in der Regel nicht kaputt. Wenn hier alles nicht mehr hilft, muß ein Flashservice in Anspruch genommen werden. Den bietet derzeit der MSI-Shop für 25€ an: http://www.msi-shop.de/index.php/service/bios
Bios-Chip24.com von Eugen Müller bietet den Service für 17,90€ + 5,90€ Versand an.
Dabei wird der Anschluß JSPI1 mit einem externen Programmiergerät genutzt. Das ist in jedem Fall günstiger, als das Board als defekt zu verklickern und ein neues Board zu kaufen.

Aber nun Schritt für Schritt.
Wenn ein BIOS richtig geflasht wurde und es gibt Probleme, hilft oft ein CMOS-Rest.
Bei einem CMOR-Reset muß der Rechner grundsätzlich vom Stromnetz getrennt sein. Der Powerknopf reicht nicht!
Deshalb immer den Netzstecker ziehen.
Dann den Powerknopf drücken, um eine Restentladung der Kondensatoren zu erreichen.
Bei einigen Boards gibt es auf der Rückseite einen Reset-Taster. Ich empfehle immer einen Jumper auf JBAT1.
Bei älteren Boards hatte JBAT1 3 Kontakte.
JBAT1 findet man wie im Bild immer in der Nähe der Batterie. Dort steckt der Jumper auf den Kontakten Keep DATA (1-2) und wird zum Löschen des CMOS auf Clear Data (2-3) gesteckt. Dabei muß der Rechner vom Netz getrennt sein (Netzstecker ziehen). Für Restentladung der Kondensatoren den Powertaster drücken.
JBAT1-3.jpg

BeiaAktuellen hat JBAT1 2 Kontakte.
Leider fehlt der Jumper, der im Bild gezeigt ist. Für das CMOS-Reset muß der Jumper über beide Kontakte gesteckt werden. Im Bild würde Keep DATA entsprechen. Die Kontakte sind nicht überbrückt.
JBAT1-2.jpg

Bei einigen Boards gibt es nur Taster. Am besten immer das Handbuch befragen, wenn man unsicher ist.
Wenn das nicht hilft folgende Methoden probieren:
EIVB.bin
AMIBOOT.ROM
FPT
Strg + Alt + Pos1
Die geballte Ladung
 
Dieser Rat ist ausschließlich für Intel-Boards geeignet.
Hintergrund: Jedes BIOS besteht aus mehreren Modulen. Eines dieser Module ist die ME-Firmware von Intel. Die Firmware wird in einem zweiten Schritt geflasht.
Wenn das Flashen der Firmware aus irgend einem Grund nicht funktioniert hat, gibt es meistens eine Boot-Schleife.

Das BIOS-File in EIVB.bin umbenennen.
Auch hier gilt: USB2.0-Stick (evenuell auch mehrere probieren), mit FAT formatiert und hinten am Board einen USB2.0-Anschluß verwenden.
 
Der folgende Rat stellt einen undokumentierten Versuch dar, das BIOS durch ein Notflash zu retten.
Früher konnte man ein AMI-BIOS retten, wenn der Bootblock funktioniert hat und man auf einem Stick das BIOS als AMIBOOT.ROM abgelegt hatte. Dass es bei (U)EFI funktioniert, ist nicht dokumentiert aber ein Bericht im Forum bestätigt, dass es helfen kann.
Also das BIOS-File in AMIBOOT.ROM umbenennen.
Auch hier gilt: USB2.0-Stick (evenuell auch mehrere probieren), mit FAT formatiert und hinten am Board einen USB2.0-Anschluß verwenden.
 
Dieser Rat gilt wieder nur für Intel-Boards.
Das Tool wurde hier von Voodoo Kid beschrieben: FPT das Intel Flash Programming Tool

Bei dem Tool handelt es sich um ein Programm, mit dem entgeben dem AFUDE das vollständige BIOS mit allen Modulen geflasht wird. So können Fehler beim Flashen bereinigt werden. Bei dem Flashen sind dann alle Module im BIOS, die in einem File vorhanden sind.

Als erstes wird ein bootfähiger USB2.0-Stick benötigt. Ich verweise hier auf meine Beschreibung: der bootbare USB-Stick

Dann benötigt ihr ein [color=#green]BIOS-File[/color].
Weil wir hier von (U)EFI sprechen muß das BIOS-File bei MSI immer mit einem E beginnen. Wenn es mit A oder W beginnt ist es kein (U)EFI und ihr seid hier falsch.
Das BIOS-File als EXE ist hier auch ungeeignet. Der Dateiname könnte so aussehen: E7851IMS.155
Wichtig ist, ihr müßt wissen, welches BIOS auf eurem Board installiert war. Die Kombination vor dem Punkt und das erste Zeichen hinter dem Punkt müssen übereinstimmen.

Jetzt wird noch das richtige Flash Programming Tool (FPT) benötigt. Das richtet sich nach eurem Board. Das Intel-Board besitzt eine ME-Firmware in der Version ME7 oder ME8 oder ME9.
Alle Boards mit Socket 1150 besitzen die ME-Firmware ME9
Aktuelle Boards mit Socket 1155 (Intel i3/i5/i7) besitzen ME8 (Z77, B75) oder möglicherweise entweder ME7 oder ME8 (Z68, P67, H67, H61). Bei den letzten Boards ist es wichtig, mal auf die BIOS-Seite vom Board zu schauen. Dort gibt es bei den BIOS-Versionen zum Board einen Sprung beim ersten Zeichen hinter dem Punkt.
Als Beispiel Z68A-GD55 (B3): Mit ME7 ist es das BIOS E7681IMS.Mxx und mit ME8 das BIOS E7681IMS.Pxx.
Wer ein BIOS mit ME-Firmware ME7 flashen will, braucht das FPT_v7.1.20.1119_DOS
Wer ein BIOS mit ME-Firmware ME8 flashen will, braucht das FPT_v8.1.10.1286_DOS
Wer ein BIOS mit ME-Firmware ME9 flashen will, braucht das FPT_v9.5.0.1428_DOS
Es müssen immer das Flash-Tool fpt.exe und die Datei fparts.txt auf den Stick kopiert werden.
Es muß immer die FPT-Version genutzt werden, welche das zu flashende BIOS beinhaltet. Wer von ME7 auf ME8 flasht, muß das FPT_v8.1.10.1286_DOS nutzen.

Fehlt noch die Befehlstzeile. Ich rate hier zu einem Batch-File: Ein Neues Textdokument.txt erstellen und zum Bearbeiten öffnen. Den Befehl
FPT -f Bios -savemac
hineinschreiben. Speichern und in autoexec.bat umbenennen. Durch die Datei autoexec.bat startet der Flashvorgang automatisch. (Für BIOS muß natürlich der Name eures BIOS-Files in die Befehlszeile geschrieben werden)

Der so vorbereitete Stick wird vorzugsweise an einem USB2.0-Anschluss hinten am Board eingesteckt.
Jetzt kommen wir zur Variante Notflash. Wir haben keinen Zugriff auf das Board. Wir können also nicht mit F11 das Bootlaufwerk auswählen. Deshalb müssen alle Laufwerke außer dem Stick vom Board entfernt werden.
Vor dem Flashversuch ein CMOS-Reset mit gezogenem Netzstecker machen und den Rechner booten und hoffen.
 

Anhänge

  • FPT_v8.1.10.1286_DOS.rar
    210,3 KB · Aufrufe: 169
  • FPT_v9.5.0.1428_DOS.rar
    220,3 KB · Aufrufe: 232
  • FPT_v7.1.20.1119_DOS.rar
    265,6 KB · Aufrufe: 108
Zur Unterstützung der vorgenannten Versuche kann man versuchen den Zugriff auf den USB-Stick durch drücken von Strg + Alt + Pos1 zu erzwingen.
 
Man kann nun versuchen, alle vorgenannten Methoden auf einem Stick zu vereinen.
Wir verwenden wieder einen bootbaren USB2.0 Stick
Wir kopieren folgende Dateien zusätzlich auf den Stick:
Das BIOS-File

Das BIOS-File umbenannt in EIVB.bin
Das BIOS-File umbenannt in AMIBOOT.ROM
Das FPT-Tool mit fpt.exe und fparts.txt
Das AMI-Flashtool AFUDE238S.exe von hier: Flashtools für (U)EFI
Eine Datei autoexec.bat.
bei den ersten Not-Flash-Versuchen wird folgender Befehl hineingeschrieben: FPT -f Bios -savemac
bei weiteren Notflashversuchen wird folgender Befehl hineingeschrieben: AFUDE238S Bios
Auch hier gilt: BIOS = richtiger Dateiname
AFUDE238S entsprechend der gewählten Version aus dem Forum wählen.

Mit Strg + Alt + Pos1 versuchen, den Flashvorgang zu erzwingen.
Ich betone noch einmal: was wir hier machen sind NOT-Flashversuche.
Es kann bei richtiger Ausführung nichts kaputt gemacht werden.
Es kann nicht garantiert werden, dass es zum Erfolg führt.
 
Vielen Dank - hab\'s Schritt für Schritt so durchgeführt - alles prima - mein PC \"lebt\" wieder, nachdem ich keinen BIOS-Zugriff mehr hatte. Mit dieser Anleitung habe ich nach mehrstündigen Eigenversuchen das Problem in einer guten Viertelstunde gelöst. Dieser Weg ist aus meiner Sicht daher ausgesprochen zu empfehlen!. Nochmals Danke!​
 
Hat auch bei mir super funktioniert! Ich wollte über live update das bios updaten -> bluescreen (windows 8.1) :thumbsup: -> reboot alle ~10sec mit durchgehend schwarzem bildschirm.
vielleicht könnte man diesen thread hervorheben, damit andere, die das gleiche problem haben schneller zu einer lösung kommen
 
\'bokaj\' schrieb:
vielleicht könnte man diesen thread hervorheben, damit andere, die das gleiche problem haben schneller zu einer lösung kommen
Was meinst Du warum der Thread oben angepinnt ist? ;)
 
notnagel was meinst du denn immer mit Bios-Files finde auf der webseite von msi immer nur exen
 
...welche BIOS Datei suchst du genau ... stell diese Fragen in deinem Thema ;) , dann weis jeder um welche Hardware es geht ;)
 
Ich war schon am verzweifeln. :wall Aber dieser Betrag hat mich und mein Motherboard gerettet. :winke :thumb
 
Hallo​
Super vielen dank für die Tolle auch für Laien geeignete Anleitung.​
:thumbsup:[align=center]​
8-o
Läuft wieder.
echt super.

Frohe Weihnachten euch allen [/align]
 
Hallo an das Forum,

würden diese Tipps auch mit dem Sockel 1151 funktionieren? Habe das Krait Gaminig Z170A .  Welche ME hat das Board?

Grüße
morek
 
Das funktioniert mit allen Intel-Boards die mit einem UEFI als BIOS arbeiten. Die ME-Version ist beim Z170A KRAIT GAMING 11.0.15.1003. Wenn du die brauchst, bitte in einem Extra-Thema melden, damit das hier übersichtlich bleibt.
 
Ich denke es könnte Hilfreich sein, wenn ich Aufzähle worüber ich als Laie bei meinem Notflash gestolpert bin.
Bitte nicht als negative Kritik verstehen! Ich wurde gebeten anderen Nutzern zu helfen, und wenn dieses Thema leichter verständlich wird, würde dies sicher vielen zukünftigen Fail-Flashern nützen.

Ich habe dieses Thema verlinkt bekommen und bin die Punkte Schritt für Schritt durchgegangen. Aber gleich zu Beginn scheinen Kenntnisse vorausgesetzt zu sein, die ich nicht hatte. An vielen Stellen ist nicht genau genug beschrieben was zu tun ist oder Beispiele sind veraltet.

Das mit dem CMOS-Reset ist an sich leicht verständlich. Nur hat mein Mainboard kein Jumper, ich konnte zumindest nirgends einen entdecken. Google teilte mir mit, dass man die Kontakte auch z.B. mit einem Schraubenzieher überbrücken kann. Vielleicht könnte man das noch mit aufnehmen?

Bei EIVB.bin und Amiboot.rom steht, man soll das BIOS-File umbenennen, auf einen FAT32 Stick tun und "verwenden".
Aber was heißt "verwenden"? Ich ging mal von anschließen und warten aus, aber wie lange warten? Und worauf?
Ich war mir auch nicht ganz sicher welches BIOS-File gemeint war, denn in dem Thema in dem ich um Hilfe bat wurden mir zwei Dateien gegeben, eine endete auf .bin. Man könnte denken, dass dies in EIVB.bin umbenannt werden muss.
Auch war ich mir nicht sicher ob der USB-Stick hier schon bootfähig sein muss, also mit DOS und so oder ob es reicht, dass er einfach FAT32 formatiert ist.
Ich weiß es bis jetzt nicht, denn diese zwei Optionen haben bei mir nichts bewirkt, aber vielleicht habe ich es auch nicht richtig gemacht.

FPT. Die verlinkte Anleitung für den USB-Stick ist gut verständlich. Das hat mit rufus gut geklappt.
Es kommt mir wie die komplizierteste Methode vor, da man man genau das richtige Tool und die richtige Firmware braucht. Da mir diese fehlten, konnte ich sie nicht ausprobieren. Eventuell sollte man diese Methode nach dem AFUDE-Dingsbums versuchen? Auch wird hier von AFUDE gesprochen, als müsste man es schon kennen, aber mir sagte es dort nichts.
Als Beispiel fehlt der Sockel 1151, den ich zur Zeit hatte. Die ganze Methode hat vielleicht ein eigenes Thema verdient, das mit den Tools zu den jeweiligen Mainboards aktuell gehalten wird, denn ohne diese kann man sie nicht durchführen.

Die geballte Ladung.. Nachdem ich nun alles einzeln probiert habe soll ich nun nochmal alles auf einmal machen? Oder sollte ich bis hierhin noch garnichts gemacht haben?
Naja. Hier wurde mir das mit der autoexec.bat erst bewusst, das man diese braucht, sonst wird wohl nichts passieren.. Wenn ich das richtig verstehe ist hierfür auch ein USB-Stick mit command usw nötig damit das funktioniert, ich fand nicht das dies so direkt aus dem Punkt ersichtlich wird.
Hier hatte ich Probleme mit der bat Datei, da diese bereits vorhanden war, aber man sie nicht sehen kann wenn Systemdateien ausgeblendet werden. Rufus installiert bereits eine autoexec.bat ins root-Verzeichnis, in der aber nicht das steht was man braucht. Darauf sollte man hinweisen.

Nun wird dort am Ende auch zu dem AMI-Flashtool verlinkt, wo ich dann das erste mal darüber gelesen habe.
Ich habe mich erstmal genau an die Anleitung gehalten, was nicht funktionierte, da das Tool das man dort runterläd AFUD238S und nicht AFUDE238S heißt! Das übersieht man in dem Stress leicht, der Text sollte dringend berichtigt werden.
In dem verlinkten Beitrag selbst wird empfohlen, das neuere AMI Firmware Update Utility v3.03.00 zu verwenden, das habe ich ausprobiert, da hatte ich dann keinen Tippfehler und und es funktioniert.
Aber auch dort stand wieder nicht was passieren müsste. Da empfohlen wurde ein USB-Stick mit LED zu besorgen und das man Geduld haben muss, hatte ich jedes mal etliche Minuten gewartet. Dort mit der richtigen .bat dauerte es aber nur 2 Sekunden und der Rechner startete neu und ich hatte ein Bild. Ich weiß natürlich nicht ob es bei anderen Mainboards oder anderen Gegebenheiten halt lange dauern kann, aber in dem Moment kam es mir ein bisschen so vor als hätte ich viel Zeit verschwendet.

BIOS-Updates sind viel zu kompliziert :)

LG,
Fleischi
 
Hier nicht. Bei der geballten Kompetenz der MODs bleibt keiner im Regen stehen. :-D
 
Ich will damit nicht sagen, dass die Mods mir nicht toll geholfen haben, im Gegenteil :D
Aber wenn man einige Dinge leichter verständlich macht, sparen sich die Mods arbeit :)
 
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